Herpes - Ansteckungsgefahr und Verbreitung
Das Herpesvirus unterscheidet sich in zwei Typen. Das equine Herpesvirus Typ 1 kann bei Deiner
Stute einen
Abort
Abort
Abgang einer nicht lebensfähigen Frucht vor Erreichen der unteren Grenze der physiologischen Tragezeit.
oder bei allen Pferden zudem neurologische Erkrankungen auslösen, die durch
Paresen
Parese
Unvollständige Lähmung, die sich in einer Einschränkung der Motorik und/oder der Herabsetzung der Sensibilität äußert.
und
Paralysen
Paralyse
Nervenlähmung
Vollständiger, peripherer oder zentraler Ausfall der nervalen Versorgung.
gekennzeichnet sind und in der Mehrzahl der Fälle zum Tod des Tieres
führen.
Während das EHV 1 nur sehr selten eine Atemwegserkrankung (respiratorische Form) auslöst,
kommt es aufgrund des equinen Herpesvirus Typ 4 sehr häufig zu einer Infektion der Atemwege.
Die neurologische Form des Herpesvirus kannst Du an dem häufig saisonalem Auftreten im
Spätherbst, Winter und Frühjahr erkennen. Außerdem ist es möglich, dass diese Form sporadisch
oder
epizootisch
Epizootie
Grenzüberschreitende Ausbreitung einer Infektionskrankheit, die gleichzeitig auch in den bereits betroffenen Gebieten fortbesteht.
auftritt.
Sollte bei Deinem Pferd eine durch Herpes bedingte neurologische Störung auftreten, handelt es
sich hierbei meist nicht um eine Neuinfektion, sondern um eine
Reinfektion
Reinfektion
Erneute Ansteckung mit dem/den selben Erreger(n) nach erfolgter Eliminierung des/der Erreger(s) einer vorangegangenen Infektion.
mit EHV 1 bzw. um das
Reaktivieren einer
latenten
Latenz
(v. lat.: latens = verborgen) Zeit eines Entwicklungsstadiums ; Zeitraum zwischen einer Aktion und dem Eintreten einer Reaktion.
bzw.
persistierenden
persistierend
Feststehend, fortdauernd, verharrend, unverändert bleibend, stehen bleibend.
Infektion durch Stress.
Es wird aber auch häufig berichtet, dass es zu einem Ausbruch der neuronalen Form kommt, wenn
neue Pferde in eine bestehende Herde eingestallt werden.
Allerdings erkranken nur etwa 10% aller mit EHV1 infizierten Tiere neurologisch. Häufig tritt die
neurologische Form des equinen Herpesvirus bei älteren Pferden auf. Außerdem wurde
festgestellt, dass neben dem Alter auch die Rasse und das Geschlecht das Risiko für das
Auftreten der neurologischen Erkrankungsform erhöhen. Aufgrund einer Studie sind Ponys und
kleinere Rassen seltener betroffen, während größere Tiere und Stuten stärker gefährdet sind.
In Deutschland konnten 40% aller Aborte auf eine Infektion mit EHV Typ 1 zurückgeführt werden.
In internationalen Ergebnissen liegt dagegen der Anteil an Aborten aufgrund von EHV Typ 1 bei
etwa 10 Prozent. Es kann zu einem sporadischen Auftreten oder einem seuchenhaften Verlauf
kommen.Die Inkubationszeit beträgt im Falle des Stutenaborts bis zu vier Wochen.
Grundsätzlich kannst Du EHV1 bedingte Aborte bis zu 95% im letzten Drittel der Trächtigkeit
beobachten. Aus diesem Grunde wird das Virus auch als Stutenabort-Virus bezeichnet.
Wenn es bei einer Herpesinfektion nicht zwischen dem 8. bis 10. Monat zu einem
Verfohlen
Verfohlen
Abort
kommt und ein lebendiges Fohlen geboren wird, ist dieses meist sehr lebensschwach und überlebt
in der Regel die erste Lebenswoche nicht. Die Fohlen weisen bei einer Herpesinfektion meist eine
massive Atemnot aufgrund einer Lungenentzündung mit Ablagerungen in den Atemwegen auf.