Herpes – Ansteckungsgefahr und Verbreitung

Das Herpesvirus unterscheidet sich in zwei Typen. Das equine Herpesvirus Typ 1 kann bei Deiner Stute einen Abort oder bei allen Pferden zudem neurologische Erkrankungen auslösen, die durch Paresen und Paralysen gekennzeichnet sind und in der Mehrzahl der Fälle zum Tod des Tieres führen.

Während das EHV 1 nur sehr selten eine Atemwegserkrankung (respiratorische Form) auslöst, kommt es aufgrund des equinen Herpesvirus Typ 4 sehr häufig zu einer Infektion der Atemwege. Die neurologische Form des Herpesvirus kannst Du an dem häufig saisonalem Auftreten im Spätherbst, Winter und Frühjahr erkennen. Außerdem ist es möglich, dass diese Form sporadisch oder epizootisch auftritt.

Sollte bei Deinem Pferd eine durch Herpes bedingte neurologische Störung auftreten, handelt es sich hierbei meist nicht um eine Neuinfektion, sondern um eine Reinfektion mit EHV 1 bzw. um das Reaktivieren einer latenten bzw. persistierenden Infektion durch Stress. Es wird aber auch häufig berichtet, dass es zu einem Ausbruch der neuronalen Form kommt, wenn neue Pferde in eine bestehende Herde eingestallt werden.

Allerdings erkranken nur etwa 10% aller mit EHV1 infizierten Tiere neurologisch. Häufig tritt die neurologische Form des equinen Herpesvirus bei älteren Pferden auf. Außerdem wurde festgestellt, dass neben dem Alter auch die Rasse und das Geschlecht das Risiko für das Auftreten der neurologischen Erkrankungsform erhöhen. Aufgrund einer Studie sind Ponys und kleinere Rassen seltener betroffen, während größere Tiere und Stuten stärker gefährdet sind.

In Deutschland konnten 40% aller Aborte auf eine Infektion mit EHV Typ 1 zurückgeführt werden. In internationalen Ergebnissen liegt dagegen der Anteil an Aborten aufgrund von EHV Typ 1 bei etwa 10 Prozent. Es kann zu einem sporadischen Auftreten oder einem seuchenhaften Verlauf kommen.Die Inkubationszeit beträgt im Falle des Stutenaborts bis zu vier Wochen.
Grundsätzlich kannst Du EHV1 bedingte Aborte bis zu 95% im letzten Drittel der Trächtigkeit beobachten. Aus diesem Grunde wird das Virus auch als Stutenabort-Virus bezeichnet.

Wenn es bei einer Herpesinfektion nicht zwischen dem 8. bis 10. Monat zu einem Verfohlen kommt und ein lebendiges Fohlen geboren wird, ist dieses meist sehr lebensschwach und überlebt in der Regel die erste Lebenswoche nicht. Die Fohlen weisen bei einer Herpesinfektion meist eine massive Atemnot aufgrund einer Lungenentzündung mit Ablagerungen in den Atemwegen auf.